Da gibt es die Kenner unter den Besuchern, die mitreden können und da gibt es solche, die das Wunderwerk zum ersten mal sehen und gar nicht wissen, wie sie den Mund vor lauter Staunen zubekommen sollen. Roland Haag junior kennt dieses Staunen, obzwar er vom Vater und auch vom Onkel eingeführt, die Modelleisenbahn-Leidenschaft schon so lange treibt, wie er denken kann. Er steht an diesem Sonntag am Bahnhof Wilhelmsburg und assistiert am Computer dem kleinen Blondschopf Luis. Der ist geschätzte sechs Jahre alt und bedient den Computer fast schon wie ein Alter. Luis hat ganz sicher auch das Eisenbahner-Gen im Blut, ist doch sein Opa Hagen von Ortlef, Fernsehmoderator und Eisenbahnfachmann. Der komme öfter vorbei, erzählt Haag und Luis steht dann immer an den Schaltzentralen.
Nein, man kann dieses Hobby nicht belächeln: Hier bauen, vor allem Männer, an einer perfekten kleinen Welt, die augenzwinkernd in die reale Welt hinüberlächelt. „Eisenbahnen waren mir immer wichtig“ sagt Haag. Als 13-Jähriger ist er einst ganz alleine nach Crailsheim gefahren, um die Dampfloks im alten Bahnbetriebswerk anzusehen. Diese Welt, dieses Gefühl von damals, das wollte er auch ein bisschen für sich bewahren, weshalb sein Herzstück in der Anlage das Bahnbetriebswerk mit den Dampfloks ist. Aber da kommt noch viel mehr zusammen: „Das Hobby ist wahnsinnig vielseitig.“ Haag kann Häuser basteln, Gebirge formen, kann Kabel ziehen und am Computer tüfteln, er lernt bei der Recherche für die Landschaften etwas über Gesteinsformationen und kann auch ein Stück eigener Geschichte aufarbeiten.
Medienberichte: ZVW.de